35 Jahre Frauen bei Lions: Der LC Bremen Buten un Binnen

Bremen Buten un Binnen | 20. Juni 2024 | Corinna Tonner
Ein ganz besonderer Moment, als vor 35 Jahren der erste gemischte Lions Club in Deutschland offiziell gegründet wurde. Gemischt, das heißt Männer und Frauen konnten Mitglieder beim LC Bremen Buten un Binnen werden. Bis dahin waren nur Männer als Club-Mitglieder zugelassen.
Christiane Lutter und Markus Schulz-Meentzen | Corinna Tonner
Jubiläumsfeier im Garten | LC Bremen Buten un Binnen
Viele Lions und Gäste | LC Bremen Buten un Binnen
Gute Stimmung im Garten | LC Bremen Buten un Binnen
...und geschmeckt hat's auch | LC Bremen Buten un Binnen

20 Menschen aus der Region Bre­men waren Gründungsmitglieder, - genau zehn Männer und zehn Frauen. Gefeiert wurde die Charter am 4. März 1989 mit einem Ball in einem Hotel an der August-Bebel-Allee. Paten-Clubs waren der LC Bremen-Unterweser und der LC Bremen-Hanse. 

Christiane  Lutter,  Apothekerin  in Bremen-Habenhausen, ist Gründungs­mitglied. Mit 16 Jahren war sie Mitglied im Leo-Club Bremen Roland gewesen, ebenso wie Markus Schulz-Meentzen. Christiane Lutter schildert die Situation Ende der 1980er-Jahre so: ,,In den USA wurde im Sinne der Gleichberechtigung dagegen geklagt, dass Lions eine reine Männer-Organisation war. Für Frauen stand sie nicht offen. Das blieb auch in Deutschland nicht unbemerkt." 

Der damalige Distrikt-Governor' von 111-NB setzte sich dafür ein, den ersten gemischten deutschen Lions Club zu gründen. Christiane Lutter: ,,Das war sehr fortschrittlich." Diskutiert wurde allerdings nicht nur darüber, gemischte Clubs. zu gründen, sondern  auch darüber, bestehende Herren-Clubs für Frau­en zu öffnen. ,,Dagegen wehrten sich viele mit Händen und Füßen", erklärt Markus Schulz-Meentzen. 

Ein weiterer Impuls kam von Leo­ Distrikt-Sprecher Thomas Meyer-Veit, damals 25 Jahre alt. Auf einer interna­tionalen Lions-Quest-Veranstaltung in Helsinki wurde er von oberster Stelle angesprochen: ,,Der internationale Prä­sident Bert Mason hat mich beauftragt, in Deutschland einen gemischten Lions Club zu gründen." 

Gesagt, getan: Meyer-Veit lud inter­essierte Leos und Freunde zu einem In­formationsabend ein. Christiane Lutter erklärt: ,,Für mich war von Anfang an klar, dass ich dabei bin. Sonst hätte ich die Lions-Idee nicht mehr weiterverfolgen können." Markus Schulz-Meentzen erzählt: ,,Mir ging es in erster Linie gar nicht um die Idee von einem gemischten Club. Ich habe mich für den LC Bremen Buten un Binnen entschieden, weil vie­le Mitglieder gute Bekannte oder Freun­de von mir waren. Das Besondere war, dass wir alle zwischen 28 und 35 Jahre alt waren." 

Wie in anderen Clubs gab es über die Jahrzehnte eine gewisse Fluktuation bei den Mitgliedern. Heute hat der Club 23 Mitglieder und unterstützt mit seinen Activitys vor allem ein Kunstprojekt für sozial benachteiligte Kinder. 

In den Anfangsjahren  unterstützten die Löwen von der Weser auch Kin­der in anderen Ländern, zum Beispiel in Mexiko-City oder in Zaire. Im Laufe der Jahre gingen sie dazu über, mehr Projek­te vor Ort zu fördern, zum Beispiel die Seemanns-Mission und das Hermann­ Hildebrandt-Kinderheim. 

1989 war Christiane Lutter die Vi­ze-Präsidentin des.Clubs. Somit über­nahm sie im ersten Jahr nach der Grün­dung das Amt der Präsidentin und war amit  deutschlandweit die erste Lions-Präsi­dentin: „Wirklich interessant war damals die mediale Aufmerksamkeit. Ich wurde von Sat.l zum Frühstücksfernsehen ein­ geladen, und der Weser-Kurier berichte­te auch." 

Als Wegbereiter der neuen Idee wur­de der Club von den bestehenden Clubs aufmerksam beobachtet. Christiane Lutter erinnert sich, dass 'sie gefragt wurde: ,,Wie kann es funktionieren, wenn Frauen und Männer gleichberech­tigtmiteinander im Sinne der Lions­ Idee arbeiten?" Lutter fand das absurd und der Club funktionierte erfolgreich - bis heute.

Veröffentlicht im LION DE 3/2024